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December 27, 2007

Comments

erphschwester

deine feststellungen kann ich nur bestätigen. in zunehmendem maße spielt es keine rolle mehr, wie die dinge richtig geschrieben und gut ausgedrückt werden. verantwortlich dafür mache ich einerseits ein mangelhaftes schulsystem (schon vor jahren wurden in facharbeiten meiner kinder orthographische fehler nicht einmal angestrichen, geschweige denn daß sie sich leistungsmindernd ausgewirkt hätten), andererseits hat das unnötige gerangel um die neue deutsche rechtschreibung einen riesengroßes durcheinander geschaffen. zeitweise war da das gefühl, jeder könne nun schreiben, wie er wolle, weil ja irgendwie alles den vereinfachten bedürfnissen eines nicht gebildeten volkes angepaßt worden ist. hinzu kommt, daß man nun auch im verlagswesen (sowohl bücher, als auch zeitungen) sehr viel "großzügiger" mit der rechtschreibung und stilistik umgeht. plötzlich scheinen schnelligkeit und layout wichtiger zu sein als die frage, ob jene satzkonstruktion nun den genitiv oder dativ nach sich zieht. wer alltäglch mit solcher fehlerhaftigkeit bei denen umgeben wird, die es besser wissen sollten, wird nicht gerade in seinen fähigkeiten gefördert.

trotzdem wundert mich das ergebnis der umfrage. zu meiner zeit (in der DDR) war "Faust" pflichtliteratur bereits in der vorgymnasialen stufe (10.klasse). ich denke also, da sollten ein paar prozent mehr "drin" sein, obwohl auch ich den gebildeten menschen nicht daran messe, ob er goethe gelesen hat.

David

@erphschwester,

was hat man in der DDR gelesen? ich nehme an, die auswahl war einigermassen begrenzt. hat man im osten mehr gelesen als im westen?

uebrigens das ein prozent betrifft die goethe-leser in seiner lebezeit...

erphschwester

was man in der DDR gelesen hat? ohje! wahrscheinlich mehr, als allgemein vermutet wird. wir waren beileibe nicht so abgeschottet, wie man es im nachhinein gern darstellt. wallraff gab´s und robert merle und christiane rochefort, simmel und konsalik allerdings nicht. aber war das ein mangel? übrigens auch kempowski nicht. ;) joseph heller, huxley, toni morrison, g.g.marquez, camus, aber auch aitmatov (den ich westlichen lesern sehr ans herz lege) ... soll ich weitermachen?

einen interessanten blog-eintrag hierzu gab´s übrigens am 25.Mai 2006 bei Dr.Dean, den du - wie an den kommentaren zu erkennen, bereits gelesen hast.

und, ja, wahrscheinlich haben wir mehr gelesen. ob mehr als im westen, kann ich nicht sagen, sicher aber mehr als heutzutage. das ist wohl mehr ein generationenproblem.

Hattie

In the U.S. we blame this slip in literacy on parents. If there are few or no books in the household, and if the parents do not read to their children, the children are very unlikely to become avid readers.

erphschwester

@hattie: so einfach, fürchte ich, ist das nicht. für die liebe zum buch braucht es mehr als nur ein angebot. inzwischen hat sich sogar eine art bücher-snobismus breit gemacht: wer liest und womöglich darüber sogar redet, ist ein snob. sogar unter den studierten.
sagte doch neulich ein jüngerer kollege zu mir, er habe während seines studiums (bwl) viele "anstrengende" bücher lesen müssen. das klang so, als hätte er es 1.) seither nie wieder getan und sei 2.) unglaublich stolz darauf, es überhaupt getan zu haben. jedenfalls wollte er sich damit von den unstudierten abgrenzen ...

David

Don't forget libraries.

The novelist Richard Ford told me that as a kid growing up in Louisiana his mother would drop him off at the library because she couldn't afford a babysitter. Also, in the days before airconditioning the library was a cool place in the hot South.

I too remember loving the library as a kid. My favorite place on earth is Widener Library at Harvard.

erphschwester

auch ich als kind liebte büchereien. aber sie werden zunehmend seltener und passen sich obendrein dem mainstream an. hier am ort gibt es zwei, beide von der kirche getragen und sehr begrenzt in ihrem "repertoire" sowie der öffnungszeit. die büchereien hierzulande sterben ebenso wie die theater.

Hattie

In order to draw people in, libraries in the U.S. have come to resemble community centers, not the hushed temples of the written word that we revere.
I did love the Berkeley Public Library as a child, and the children's library was wonderful. My mother took me there frequently.

berlin

Gut!

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