Amazon is getting a lot very bad press in Germany these days - and deservedly so. I have to admit, I buy from Amazon and also sell books on the site. Amazon has a fabulous platform that makes it so easy to find merchandise and make purchases. And the prices are generally quite good. Now, for Germany at least, we know what is behind Amazon's low costs: the workers - mostly temporary labor from Spain or Greece - live in cramped spaces, earn very low wages, and are watched over 24/7 by a security firm that hires neo-Nazi thugs.
The German TV network ARD went behind the scenes to interview some workers:
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German labor minister Ursula von der Leyen is investigating Amazon's alleged abuses, but it will be difficult for any meaningful change to occur unless we the consumers change our behavior. Problem is, we have become addicted to Amazon's platform and business model.
Sibylle Haas writes about this dilemma today in the SZ in a piece entitled Amazon, das sind wir (We are Amazon):
Die Menschen neigen nun mal dazu, es sich bequem zu machen, auch beim Einkaufen. Nicht viel nachdenken, auf den Preis schauen, auf den Bestellknopf drücken - fertig. Wo die Ware herkommt, unter welchen Bedingungen sie gefertigt, verpackt und geliefert wird, ist den meisten Kunden egal. Was zählt, ist der eigene Nutzen. Und der definiert sich in der Geiz-ist-geil-Welt eben über den Preis: möglichst billig.
(People tend to make it easy on themselves when they shop. Don't think about it too much, look at the price and press the order button - done. Where the merchandise comes from, under what conditions it was produced, packed and delivered is of little interest to most customers. What matters is what benefits us. And in this Greed is Good world this is defined by the cheapest price possible.)
Meanwhile, Stuttgart's best-known bookstore that specializes in crime and mystery novels is shutting its doors. The owner tells reporters: "Die Leute kaufen bei Amazon" (People are buying on Amazon).
In my job, we're running three online platforms: Our own shop, one at eBay and one at Amazon - and our Amazon store outperforms the other two, our turnover has doubled since we are professional sellers at Amazon. Surprisingly, we generally can sell our products at higher prices there. I don't think the customers buy where they find the cheapest price possible. If they would google a product found in our Amazon store, they would easily find it 5 - 10 % cheaper in our own online shop. Generally, in first place, consumers buy where they are used to buy, in a shop they know and they trust. In second place, especially when it comes to machines and electronics, they buy what they like and not what they understand. Obviously this is the point where the art of selling is most important. In third place we have a big manure heap. :)) Then comes the price.
If Stuttgart's best-known bookstore has to shut his doors, they probably have ignored the signs of the time for more than a decade. I suppose they never read 'Clicking' by Faith Popcorn. Once we also have been a pure retail shop and we also would have had to shut our doors years ago if we never had expanded into the internet.
Posted by: koogleschreiber | February 20, 2013 at 01:02 AM
I feel about Amazon the way I feel about Wal-Mart. The business model is good. Why not have one store where you can find everything you need without having to look everywhere? I hate to shop, just want to get what I want or need with as little time and effort as possible. But I don't think this means these corporations should be stiffing the workers. That is why we need strong unions who bargain collectively for employees. And in this country we have got to raise the minimum wage.
Posted by: Hattie | February 20, 2013 at 02:06 PM
wir wollen doch das kind mal nicht mit dem bade ausschütten.
"die menschen", die so ein böses verbraucherverhalten an den tag legen, sind ja doch produkt der politik, die sie geformt hat. "geiz ist geil" haben nicht die kleinen leuten auf der straße sich ausgedacht, sondern die konzerne, die den hals nicht voll genug kriegen konnten. das größtmögliche ergebnis bei geringstmöglichem aufwand. und nebenher die konkurrenz aus dem wege schaffen, die noch ehrliches geld für ehrliche arbeit zahlte. am liebsten wäre es den großen, wenn der faktor mensch ganz aus der sache rausgehalten würde. aber zum glück gibts in der dritten welt ja noch genug, die für wenig viel arbeiten. und auf die gesetze (arbeits- und umweltschutz) wird da auch nicht so geschaut. und für den rest können wir uns bei herrn schröder bedanken, der dafür sorgte, dass der arbeitsmarkt keiner mehr ist, sondern jeder für das geld arbeiten muss, das man ihm anbietet. das freut den arbeitgeber und die politik gleichermaßen, denn hernach kann jeder gute zahlen vermelden (hohe gewinne, geringe arbeitslosigkeit). und der verbraucher, der sich wundert, wie sehr es doch in den letzten jahren bei ihm abwärts gegangen ist, darf sich noch den vorwurf der geizistgeil-mentalität gefallen lassen.
ich, wenn mich denn einer fragen würde, kaufte lieber im laden und bauernhof an der ecke. da bliebe mir manches an schlechtem gewissen und gesundheitsschäden erspart. aber ich kann es mir nicht leisten, weil ich zwar einen ordentlichen job, aber dennoch viel weniger in der tasche habe als vor zwanzig jahren.
die märkte, so viel ist mal klar, sind keine mehr. trotz aller vermeintlichen wünsche von deregulierung wird immer gerade alles so reguliert, dass es zugunsten des geldes geht. man darf sich fragen, wann die vernunft kapiert, was die gier nicht wahr haben will: so geht es nicht weiter!
Posted by: erphschwester | March 02, 2013 at 12:16 PM
Amerika ist vom vermeintlichen Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu einem Paradies für Besserverdiener geworden.Und die wachsende Ungleichheit sieht man heute auch in Deutschland.
Wieso wird das Amazon-Geschäftsmodell einfach akzeptiert, oder sogar bejubelt? Warum laufen die Menschen nicht vor Wut auf die Strasse? Weshalb ist die Occupy-Bewegung anscheinend gescheitert?
Posted by: David | March 03, 2013 at 02:47 PM
ich kenne niemanden, der "jubelt" und akzeptanz ist die normale reaktion von menschen, die keinen gegenvorschlag haben. vielleicht, weil es mühselig ist, nach alternativen zu suchen und unerfreulich, sich in die reihen der (denkenden) minderheit zu durchzuschlagen.
und vielleicht ist amazon das "kaufhaus" für genau jene, die sie ausbeuten? menschen, die so viel und schwer arbeiten, dass sie keine kraft und zeit mehr haben, zum einkauf irgendwo hin zu gehen.
übrigens betrachte ich occupy nicht als gescheitert. keiner hat von den aktionen mehr erwartet, als einen formierten wiederstand, der zeigt, d a s s es durchaus denkende menschen in allen bevölkerungsschichten gibt, die zusammenhänge erkennen und aufmerksam machen. die ängstlichkeit und der gehäufte bruch der rechtsstaatlichen prinzipien (demonstrationsfreiheit) in den betroffenen städten (lies mal berichte über frankfurt) zeigten, wie groß die angst der regenten ist. wer angst hat, ist sich seiner sache so sicher nicht. ich sehe darin eine botschaft, die in beide richtungen geht. und beobachter blieben sicher nicht unbeeinflusst.
Posted by: erphschwester | March 04, 2013 at 01:45 PM