The other day I noted the startling study that disclosed the huge network of concentration camps, ghettos and killing centers in Nazi Germany and how the German population had to have known about the murderous actions that were taking place in their "back yards."
Longtime reader erphschwester grew up in Stalinist East Germany (DDR) and writes that those of us who never lived in an oppressive regime should not judge the actions - or inactions - of people who are forced to navigate a daily existence where one false move could have catastrophic consequences for the individual and his or her family:
„ich weiss, david, wie sehr dich diese zeit interessiert und dennoch frage ich mich, von welcher relevanz es heute noch sein kann, wer wann was gewusst hat. meine eltern, beide jahrgang 1922 und damit genau in die nazizeit hinein geboren, wären letztes jahr 90 gewesen. und die waren zu hitlers machtantritt noch kinder. soll heissen: die betroffenen müssen von nichts überzeugt werden (wahrscheinlich wüssten sie all das sowieso). und was das klientel der jungen freiheit angeht - die bezweifeln so vieles an unbestrittenen wahrheiten, dass es keinen sinn macht, sie von irgend etwas zu überzeugen. auch sie vermögen nur jene zu überzeugen, die ohnehin allen möglichen mist glauben.
in diesem zusammenhang treibt
mich jedoch noch eine ganz andere frage um: haben wir das recht, über menschen
zu urteilen, die in einer diktatur gelebt haben? ich selbst, aus der ddr
kommend, war von klein auf so "getrimmt", dass ich schon als kind
wusste, was man sagen darf oder lieber nicht. da wusste ich noch nichts von
stasi, verhören und gefängnis wegen falscher worte und taten.
wer, der nicht selbst in der situation war, hat das recht, einen anderen der
ignoranz, des fehlenden mutes oder wes´ auch immer zu bezichtigen? das werfe
ich den wohlstandsjugendlichen der 60er jahre ebenso vor wie manch heutigem. in
wahrheit fallen wir doch schon vor der macht um, wenn es um so etwas wie
läppisches geld geht. wie viele verbiegen sich ohne jegliche existenzielle not
nur um des (monetären) erfolges willen?
As I always use to say, one can justify any point of view with extreme arguments. Resistance is futile against an almighty tyrannical regime, but a few brave resistors saved Germany's honor? Are we really entitled to use one scale for both the regime and the individual? Could we do that, for example, in the actual case of Northkorea, a country where people born in prison or labor camps stay prisoners for their life time? I think Northkorea is a real good example to ask ourselves 'How are we to judge?'. What would we do in a orwellian world, where everyone must do what is not forbidden? If you were a Northkorean, your best hope could easily be that your country goes to war at last - a war it must lose. Shouldn't we respond to the Northkorean threats like: Yeah! Pull the trigger! Just give us a reason to free your people!
The answer is probably No. Because we know that most of the people are so brain-washed they would recognize the liberation coming, they possibly kill themselves and their children in fear of the evil invaders (as seen in Japan in the last stage of WW2). They would be all wrong, nevertheless they would be innocents.
On the other side:"Those who do not forbid injustice, if they can, those command it." Marcus Aurelius
If only everything would be as cheap as good advice. Or, as the German saying goes: Ratschläge sind auch Schläge...
Posted by: koogleschreiber | March 07, 2013 at 09:46 PM
Typo: ...so brain-washed they would NOT recognize the liberation coming...
(of course)
Posted by: koogleschreiber | March 07, 2013 at 09:48 PM
The missing piece here is the numbers of people who actively supported the Nazi state and profited from the use of slave labor. Of course they did not come forward and admit their guilt after the war.
Posted by: Hattie | March 13, 2013 at 12:08 AM
hattie, ich denke nicht, dass es in davids artikel um eine aufarbeitung der gesamten thematik ging. im vordergrund stand die frage, ob und inwieweit die breite bevölkerung von all dem wusste. dass die nutznießer der zwangsarbeit bescheid wussten, kann ja doch jedenfalls vorausgesetzt werden.
Posted by: erphschwester | March 13, 2013 at 08:32 AM
Diesen Vergleich DDR mit Nazireich finde ich einfach nur unendlich geschmacklos.
Und das ist natürlich das Argument einer "deutschen Frau".
Die lebt heute gut, da mit dem weltweit einmaligen Eherecht immer noch die Familienpolitk der Nazis fortgeführt wird.
Die Art der kollektiven Amnesie - "wir haben von nichts gewusst" sieht man z.B. am Ende von "der Untergang".
Nachdem der Krieg der Männer ums Territorium verloren ist, fährt die Frau die im Führerbunker als kleines Rädchen die Verbesserung des Genpools in den KZs mitorganisiert hat am Ende wie ein kleines unschuldiges Mädchen auf dem Fahhrad nach Hause und hat ab da auch von nichts gewusst.
Posted by: emildetektiv | March 15, 2013 at 10:11 PM
The German masses were up to their eyeballs in the activities of the criminal state. Why go on making excuses?
Posted by: Hattie | March 16, 2013 at 05:20 AM
@emildetektiv,genau davon rede ich: wer seine informationen aus hollywood bezieht, hat wohl kaum das wissen über die wahrheit gepachtet.(die auslassungen über die "deutsche frau" lasse ich jetzt mal bewusst ausser betracht. mit so einem unfug befasse ich mich nicht ernsthaft.)
@hattie: wann hast du dich das letzte mal für eine tat deiner großeltern entschuldigt? bist du dir sicher, dass keiner deiner vorfahren etwas mit sklaverei oder mit metzeleien in vietnam zu tun hatte? und selbst wenn - als volk macht man sich doch immer schuldig, oder?
schlussletztlich: keiner von uns war dabei. keiner hat in der haut eines anderen gesteckt. aber mit urteilen, wenn es eben um die schuld anderer geht, sind wir stets schnell dabei. der splitter im auge des anderen ist stets leichter zu erkennen als der balken im eigenen.
Posted by: erphschwester | March 16, 2013 at 06:28 PM
Tja Du als deutsche Frau solltest aber schon verstehen wovon Du lebst.
Dass Hollywood Quatsch ist bestreitet niemand. Deutsche Filme sind ja i.d.R. auch nur Hollywood-Nachahmer. Aber was bis heute fortwirkt und nie vergangenheitsbearbeitet wurde, die "deutsche Frau" der Nazis ist schon interessant. Interessant dass Du glaubst in der DDR hätte es Welteroberungskrieg und KZs gegeben.
Ich meinte, dass diese kollektive Amnesie "wir haben von nichts gewusst" in Deutschland gerade von den Frauen ausgeht. "Der Untergang" ist nun wirklich schlecht aber wie die Protagonistin da auf dem Fahrrad ihre selektive Amnesie hat ist schon klasse. Vielleicht war es auch garnicht so beabsichtigt. Die eifrigsten Rädchen im System sind ja die fleissigsten.
Posted by: emildetektiv | March 20, 2013 at 10:42 AM
Wow, sowas von aggressiver Frauenfeindlichkeit!
Looks like poor Emil never had any luck with the girls...
Posted by: David | March 20, 2013 at 11:33 AM
ICH lebe von meiner arbeit. und zwar mein leben lang. so war das in der ddr programm (nix nazi-eherecht) und für mich auch normal und selbstverständlich. (da wir davon reden: erstaunlich fand ich stets väter, die sich nach bedarf von ihren kindern abwandten. bist du auch so einer?)
was die nazizeit angeht und eben auch andere diktaturen verweise ich nur auf die unmöglichkeit, sich in anderer menschen situation zu begeben. mir geht es gar nicht so sehr um wissen oder nicht-wissen, sondern um die bereitschaft, die persönlichen konsequenzen des eigenen handelns zu überschauen und zu tragen.
wenn ich dich so lese, scheint mir, du scheiterst bereits an viel kleineren hürden als dem kampf gegen eine diktatur.
Posted by: erphschwester | March 20, 2013 at 04:18 PM
I argued something similar here some time ago. The fact is the average German in 1939 say had very little knowledge of what was afoot, and was told that the other side were the aggressors, yet still was unenthusiastic for war (as was attested by experienced foreign observers). From that point information became even more restricted, and the pressure of war and duty even greater. Certainly a small minority participated directly in crimes (under 1%), but even many of them were deceived by ideology and misinformation, and the same thing applied in other regimes like the USSR, Japan and Fascist Italy. By 1943 it was largely a matter of survival against the escalating bombing offensive and the looming defeat, with the regime becoming ever more ruthless to preserve itself. Certainly the true criminals were guilty, on all sides, but the general population then as now had little say or power, indeed far less then. How many even with today's freedoms even bother attending a single antiwar protest or the like? Then people were tortured and executed for protesting, yet people sit here in their comfortable position today and cast aspersions on people who underwent tests we can barely imagine. The sheer ignorance and hypocrisy is breathtaking. (And I speak from considerable family experience of the horrors of those times).
Posted by: Steve | April 07, 2013 at 09:04 AM