In this poem Eduard Mörike (number 6 of the Top Ten German Poets) captures perfectly that moment between sleep and waking, when the mind is still in a dreamlike state. The poem also has one of the most beautiful opening lines in all of German poetry - O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe! - poorly translated as "O downy-soft time of early morning darkness!". In the winter darkness the mind is all potential and anticipation (Dem Eindruck naher Wunderkräfte offen) . But the poetic persona (lyrisches ich) is still captivated by the dream images which swim in his mind like goldfish in a pond (Goldfarbgen Fischlein gleich im Gartenteiche). Soon the mind is slowly awakened to the outside wolrd as the sounds of Christmas begin to fill the darkness, and the dream suddenly vanishes ( Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!) Throughout the poem the 21-year-old Mörike makes creative use of metaphor (Kristall ,Gürtel blauer Luft,Goldfarbgen Fischlein, lichte Feenreiche) including an astonishing, erotically-charged image of "half-opened purple lip" as the sun rises on the horizon (Die Purpurlippe, die geschlossen lag / Haucht, halbgeöffnet, süsse Atemzüge). Daylight has displaced the dream, the sun begins its royal flight and the poet is now in full command of his creative power ("Der Genius jauchzt in mir!").
An einem Wintermorgen vor Sonnenaufgang
O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe!
Welch neue Welt bewegest du in mir?
Was ist's, dass ich auf einmal nun in dir
Von sanfter Wollust meines Daseins glühe?Einem Kristall gleicht meine Seele nun,
Den noch kein falscher Strahl des Lichts getroffen;
Zu fluten scheint mein Geist, er scheint zu ruhn,
Dem Eindruck naher Wunderkräfte offen,
Die aus dem klaren Gürtel blauer Luft
Zuletzt ein Zauberwort vor meine Sinne ruft.Bei hellen Augen glaub ich doch zu schwanken;
Ich schliesse sie, dass nicht der Traum entweiche.
Seh ich hinab in lichte Feenreiche?
Wer hat den bunten Schwarm von Bildern und Gedanken
Zur Pforte meines Herzens hergeladen,
Die glänzend sich in diesem Busen baden,
Goldfarbgen Fischlein gleich im Gartenteiche?Ich höre bald der Hirtenflöten Klänge,
Wie um die Krippe jener Wundernacht,
Bald weinbekränzter Jugend Lustgesänge;
Wer hat das friedenselige Gedränge
In meine traurigen Wände hergebracht?Und welch Gefühl entzückter Stärke,
Indem mein Sinn sich frisch zur Ferne lenkt!
Vom ersten Mark des heutgen Tags getränkt,
Fühl ich mir Mut zu jedem frommen Werke.
Die Seele fliegt, so weit der Himmel reicht,
Der Genius jauchzt in mir! Doch sage,
Warum wird jetzt der Blick von Wehmut feucht?
Ist's ein verloren Glück, was mich erweicht?
Ist es ein werdendes, was ich im Herzen trage?Hinweg, mein Geist! hier gilt kein Stillestehn:
Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!Dort, sieh, am Horizont lüpft sich der Vorhang schon!
Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn;
Die Purpurlippe, die geschlossen lag,
Haucht, halbgeöffnet, süsse Atemzüge:
Auf einmal blitzt das Aug, und, wie ein Gott, der Tag
Beginnt im Sprung die königlichen Flüge!
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