This is sad and alarming. The journalist Michael Kraske writes in Die Zeit what is happening in his adopted home - Leipzig - where he has lived for over 25 years. Like many enterprising young west Germans, Kraske left his home in in the early 1990s to join in the rebuilding and reinvention of eastern Germany. Back then a "Spirit of Optimism" (Aufbruchstimmung) prevailed: it was a time of new beginnings:
Als ich Anfang der 1990er Jahre nach Leipzig kam, war die DDR noch nicht verschwunden, und der Westen hatte sich noch nicht breitgemacht. In den Ruinen dieser Zwischenzeit probierten sich Träumer, Pioniere und Eigenbrötler aus, eröffneten Bars und Läden und mussten sie wieder dichtmachen. Nichts war sicher, alles möglich.
Of course, he heard about, and reported on, groups of neo-Nazis attacking foreigners and anti-Nazi youth in parts of Saxony.
Nach und nach begann ich, auch über Orte zu berichten, in denen Neonazis alternative Jugendliche jagten und schlugen. Über Orte, in denen Jugendclubs sich hinter Bretterverschlägen verbarrikadieren mussten, um nächtliche Angriffe zu überstehen, und über Nachbarn, die darüber schwiegen. Ich saß in den Küchen von Müttern, die fürchteten, ihre Kinder könnten nachts auf dem Nachhauseweg wieder einmal überfallen werden, weil diese es wagten, bunte Kleidung und bunte Frisuren zu tragen. Wer sich gegen jene stellte, die "Sieg Heil" riefen, galt als Nestbeschmutzer.
But Kraske felt that these incidents were "exceptions" (Ausnahmen) - limited to smaller towns like Görlitz or more rural areas in Saxony. A cosmopolitan urban center like Leipzig was surely immune to this right-wing hate. But now Kraske is not so sure. The title of his piece is "Das laute Schweigen" - "The Loud Silence". Now even many people he encounters in his city are reluctant to speak out against the hate, but tacitly - or not so tacitly - even agree with the sentiment:
Das laute Schweigen macht mich fertig. Mein Gefühl ist, dass sich die kategorische Trennung in "wir" und "die", für die anfangs vor allem Pegida stand, seit der Flüchtlingsfrage nicht nur verschärft hat, sondern dass Pegida-Befürworter immer unverhohlener auftreten, auch in Leipzig, meiner Stadt, die ich stets für wenig anfällig gehalten hatte. Auch den Wahlerfolg der AfD in Sachsen bei der Bundestagswahl halte ich für den Ausdruck einer Radikalisierung. Er fand statt, nachdem Leute wie der Richter Jens Maier ein Ende des "Schuldkults" um das NS-Regime forderten und gegen eine vermeintliche "Herstellung von Mischvölkern" polemisierten. Und trotzdem wird überall Verständnis gezeigt für AfD-Wähler. Auch von Kollegen, die sagen: Es sei doch gut, dass endlich ausgesprochen werde, was ja immer da war. Ist es das wirklich? Es stimmt ja, dass man die laute Wut nicht einfach überhören darf. Aber kaum einer fragt noch, wie diese Abwehrreflexe eigentlich wirken. Hätten diese Leute recht – müsste es von Görlitz bis Leipzig dann nicht langsam wieder friedlicher, harmonischer, zufriedener zugehen als anderswo? Weil dann jetzt mal alles raus ist? Das Gegenteil ist der Fall. Wo ich auch hinhöre: Es rumort. Freunde, Bekannte erzählen mir, wie unversöhnlich in ihrer Familie über Flüchtlinge gestritten wird. Eine Flüchtlingshelferin aus Dresden vertraute mir an, dass einige ihrer ehrenamtlichen Kolleginnen zu Weihnachten von der eigenen Familie beschimpft worden seien. Beschimpft, weil sie anderen helfen.
If even a vibrant city like Leipzig is slowly becoming contaminated with this thinking, how soon before this hateful ideology is no longer just an eastern German phenomenon? Can this begin to take root in western cities like Cologne, Bremen, or Stuttgart? It already has apparently infected Dortmund...
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